Angie Littlefiled


Elastikakt: Zeichnung von Angelika Hoerle (1920) copy: Museum Ludwig
Formal wie inhaltlich sieht sich Hoffmann in der Tradition der russischen Suprematisten und Konstruktivisten, denen eine parallele Ausstellung gewidmet ist. Auch sie wollten das Bild von der Wand lösen, den Betrachter in das Kunstwerk einbeziehen, nicht wenige beschäftigten sich auch mit Architektur. Vor allem aber: Die russische Kunstszene der 1920er Jahre war keine Männerdomäne – im Gegenteil. Von dieser Gender-Offenheit waren die Kölner Progressiven zur gleichen Zeit weit entfernt. Und so ist die zweite Ausstellung mit der Wieder-Entdeckung von Angelika Hoerle auch eine Wiedergutmachung.

Angelika Hoerle ist für Kenner der Kunstgeschichte keine Unbekannte, doch bestenfalls eine Fußnote. Dabei ist ihr Fisch in einer Konservendose, eine Linolschnitt-Illustration für den Buchstaben F in einem ABC-Bilderbuch für Kinder aus dem Jahr 1920, ist eine kleine Ikone für die Arbeit der Kölner Progressiven. Doch sie starb jung, 1923 nur 23 Jahre alt, so ist ihr Oeuvre nicht sehr groß, war lange verschollen. Zudem: Der Kreis der Kölner Progressiven gilt nicht als sehr frauenfreundlich. Es spricht einiges dafür, dass sich ihr Ehemann Heinrich Hoerle aus Eifersucht über ihr Talent von ihr trennte. Im „Dürer-Saal“ des Museums ist jetzt eine Auswahl aus dem überraschend aufgetauchten Nachlass der Künstlerin zu sehen.
Gefunden hat ihn Angelika Littlefield, eine Großnichte von Angelika Hoerle, als sie 1967 den Gartenschuppen von deren Bruder Willy Fick in Köln aufräumte. Sie wusste zuerst nicht, welchen Schatz sie da geborgen hatte, nahm ihn aber mit in ihre Heimatstadt Toronto/Kanada. Erst Jahre später erkannte dort ein französischer Kunsthistoriker den Wert. Es kam zu einer Ausstellung, die jetzt auch in Köln zu sehen ist. Gezeigt werden vor allem Zeichnungen, die von Dada und Surrealismus beeinflusst sind, den sachlichen Progressiven-Stil vorwegnehmen, aber eine deutliche eigene Handschrift zeigen: Köpfe – auch Porträts von linken Politikern wie Leviné, Luxemburg und Landauer –, Akrobaten, Stilleben. Sie arbeitete bei der Zeitschrift Die Schammade“ mit und war Mitglied der Gruppe „stupid“, die auch das Kinder-ABC herausbrachte. Mit diesem sollte die Kunst aus ihrem Elfenbeinturm herausgeholt und dem Volk nahe gebracht werden. Mit dieser Ausstellung erfährt die „Meisterin des Dada“, wie eine Zeitung Hoerle damals nannte, eine späte Wiedergutmachung.

„Leni Hoffmann“: bis 28.3., „Angelika Hoerle: Komet der Kölner Avantgarde“: bis 17.1., Museum Ludwig Köln, Di-So 10-18 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat: 10 – 22 Uhr, Eintritt: 9/6 Euro, am ersten Donnerstag im Monat gilt ab 17 Uhr ein um 50 Prozent reduzierter Eintrittspreis für die Sammlung und alle Sonderausstellungen von 4,50/ 3,00 Euro

Eighty-six years after her much too early demise at 23 years of age, Angelika Hoerle, nee Fick, returned to her native city Cologne, Germany in triumph. Almost the entire oeuvre of this political activist and artist prodigy who was active during the times of the German revolution and Dada was at the AGO in Toronto during the spring and summer of 2009. Now for the fall and winter, Angelika's talents, and promise, are on display at Museum ELudwig in Cologne until Jan 17, 2010. German press reviews or links available on this website. The catalogue in English is available via the AGO gift shop or through the Walter Koenig bookstore in Germany. Angelika Hoerle's works are part of the Fick-Eggert Collection permanently housed at the AGO. Thanks to the AGO and the Museum Ludwig for their wonderful support!

Angelika's Promise ~ pdfs and PodCasts
YouTube | Angie on YouTube: Family Secrets: An Inside View of the Short Life of Angelika Hoerle

Download pdf of Museum Ludwig Angelika Hoerle Komet der Kölner Avantgarde guide


     
 

Angie Littlefield | 416.282.0646 | [email protected]